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Bob Seger & The Silver Bullet Band - Live Bullett (1976)

Was haben Peter Frampton („Frampton Comes Alive”), Led Zeppelin („The Song Remains The Same”), Johnny Winter („Captured Live”), Rush („All The World`s A Stage”) oder die J. Geils Band („Blow Your Face Out”) gemeinsam? Diese Bands und Musiker (und noch ein paar mehr) brachten – ebenso wie Bob Seger & The Silver Bullet Band – in jenem Jahr Live-Alben heraus.

 

Ich hatte sie alle, aber am besten von allen gefiel mir die Doppel-LP des bluesrockigen Shouters Bob Seger aus Detroit, Michigan, der mit seinem geradlinigen Powerrock nochmal so richtig ordentlich meinen Nerv traf. Die Liebe zu Bob Seger hielt allerdings nur diese eine Platte lang. Und das hatte damit zu tun, dass 1976 aus rockmusikalischer Sicht ein Umbruchjahr war.

 

Jazz-Rocker John McLaughlin gründete mit indischen Musiker die Gruppe Shakti und erkundete fernab seiner Mahavishunu-Eskapaden die Möglichkeiten, westliche und indische Musik zu verknüpfen. Mit der Musik von Peter Tosh und Bob Marley verfeinerte der Reggae die Rockmusik. Bands wie Dr. Feelgood, Doctors Of Madness, Blondie oder Patti Smith begründeten das Genre New Wave. Ich war hin- und hergerissen, denn all diese Klänge waren für mich neu und innovativ und entdeckenswert. Und so pendelte ich ab sofort zwischen Orient und Okzident, zwischen Europa und den USA, lauschte Pub-Rock, Punk, Hard-Rock, Crossover und so weiter.

 

Doch zur Erholung kramte ich immer wieder gern die „Live Bullet“ aus dem Plattenstapel, denn das Klangbild dieser ange“shuffle“ten Songs ist bis heute immer noch so schnörkellos schön wie einst das ungeschminkte Gesicht von Romy Schneider.