Ohne die Band läuft nichts. Und die Band ist das Leben. Das ist für Gitarrist Wuttke eine klare Kiste. Deathtroja heißt die Kapelle aus Dortmund-Hörde, die sich offensichtlich eher der lauten als der malerischen Musik verpflichtet hat, deren Mitglieder sich hart aber herzlich gerne auf den Keks gehen, sich dennoch irgendwie auch ganz dolle liebhaben. Das ist der eine Erzählstrang im Shortstory-Crossover-Roman "Songtexte schreiben is' wie im Wald scheißen" von Jochen Ruscheweyh (Eigenverlag).
Der andere Strang hetzt durch eine achterbahnmäßige Liebesgeschichte zwischen Wuttke und Steffi. Und genau dazwischen rollt Ruscheweyh schreiberisch ein knallbunten Gemütslage-Teppich aus, auf dem sich exzentrische Besserwisser, überdrehte Lebensabschnittgefährtinnen oder schrullenhafte Intellektuelle austoben und sich ein ums andere Mal in ihren verzwickten Denkungsarten oder Beziehungsgespinsten verfangen.
Somit tauchen wir ein in spannungsgeladene Interaktionen, werden von dramatischen Entwicklungen überrascht und von lustige Episoden unterhalten – und wir erfahren jede Menge von dem, was hinter dicken Bunkermauern bei Bandproben so alles passieren kann. Zum Beispiel als der Band auf der Suche nach einem neuen Gitarristen Gigi mit dem „s“-Sprachfehler („Ich bin ziemlich nervöz“) über den Weg läuft, die anstelle einer Gitarre Parfümproben im Koffer hat…
In 34 Kapiteln kocht der Autor aus Kamen auf sehr hoher Flamme seine wunderbar politisch unkorrekte Turbo-Story, die – und das ist wirklich etwas Ungewöhnliches – sprachlich und stilistisch mit einer Mixtur aus Arbeitersprech, Ruhrie-Slang, Szenesprache, Anglizismen, Fäkalsprache und Wortneubildungen experimentiert. Das ist anfänglich mühsam zu lesen, geht dann aber – so man will – doch flüssig weiter in die richtige Richtung, da Ruscheweyh seinen Duktus korrekt bis zum Ende durchzieht. Ich hatte großen Spaß an den flott-frechen Dialogen und absurden Situationen und kann nur dies sagen: Empfehlenswert!
Das Buch ist für 10 Euro erhältlich beim Autor.
https://www.shakemybantahoe.de/Bandshake
Kommentar schreiben