
Der Gedanke an den Tod verursacht mir wenig Unbehagen. Was mich viel mehr beunruhigt, verbirgt sich hinter dieser einen bangen Frage: Wird man im Jenseits ebenfalls mit Musik beschallt?
Ich finde, es ist eine berechtigte Frage in Anbetracht der unzähligen Musikerinnen und Musiker, die sich bereits in jenen elysischen Gefilden tummeln dürften. Wie kann ich mich also vor einer möglichen Nonstop-Berieselung aus ewig währenden Metal-, Grunge-, Disco-, Soul-, Jazz-, Schlager-, Operetten-, Klassik- , Volksmusik- oder Poprock-Sounds nach meinem Ableben wappnen?
Darüber nachzudenken macht Sinn, wenn man an eine erquickliche Seelenruhe im Himmel glaubt. Ich tue das, denn ich bin Katholik. Und deshalb sollte ich an die Tradition der alten Völker anknüpfen und mir vorausschauend eine Grabbeigabe, allerdings der modernen Art, testamentarisch zusichern lassen: Nämlich eine Doppelpackung Ohropax. Buddhisten glauben an die Wiedergeburt. Das wäre nichts für mich. Denn ich kann es mir schlichtweg nicht vorstellen, zum Beispiel als kolumbianische Kapuzenspinne zurückzukehren.
Je länger ich allerdings über diese spezielle Art der Reinkarnation nachdenke, desto stärker überwiegen die Vorteile, denn ich müsste gar nicht mehr über mögliche Lärmschutzvorkehrungen sinnieren, sondern könnte ganz beruhigt meinem weiteren Schicksal entgegen sehen. Schließlich gehört jene Spezies der Krabbeltiere zu den ohrlosen Gliederfüßern und führt ein verdammt stilles, entspanntes und ruhiges Leben, und dass auch noch in landschaftlich reizvoller südamerikanischer Umgebung.
Erst gestern habe ich mich mal nur so aus Spaß erkundigt: Konvertieren geht, und es soll ein unbürokratischer Vorgang sein.